Steve Peterson – Event DJ Berlin empfiehlt: Nu Genea – Bar Mediterraneo
In Berlin verabschiedet sich langsam der Winter und die Vorfreude auf DJ-Sets unterm Sternenhimmel steigt mit jedem Grad mehr und mehr. Für mich als passionierter DJ zwischen Disco, Funk, Boogie, Elektronik und den verschiedensten Spielarten von House-Music, heisst es nun die Plattenkiste mit den entsprechenden Perlen für lange Sommernächte zu füllen. Tatkräftige Unterstützung erhalte ich dabei vom Plattendealer meines Vertrauens im Berliner Plattenladen Oye-Records.
Dieser überaus belesene, oder sollte man besser sagen, „behörte“ Kollege drückte mir bei meinem letzten Besuch das jüngste Werk des künstlerischen Projektes „Nu Genea“ in die Hand. Die Musiker/DJs Massimo Di Lena und Lucio Aquilina liefern mit „Bar Mediterraneo“ zum einen ein italienisches Discomonster und zum anderen eine Reminiszenz an die neapolitanisch Pop-Geschichte ab. Nu Genea vereint dabei die klanglichen Echos, die im Laufe der Jahrhunderte die Küsten Neapels, ihrer Heimatstadt, berührt haben. Ihre Akribie zeichnet sich dadurch aus, dass sie unerforschte Gebiete erkunden, die Musik der Vergangenheit ausfindig machen und sie in einer originellen, groovigen Gleichung verarbeiten, die von Disco, Funk, Boogie, Elektronik, Dub, Folk und vielem mehr durchdrungen ist.
Steve Peterson – Event DJ empfiehlt: Nu Genea – Bar Mediterraneo
Vier Jahre nach „Nuova Napoli“ definieren die Beiden Italo-Disco so frisch und unaufgeregt neu, dass es uns musikalisch direkt den Negroni in die Hand zaubert. Nu Genea beherrschen die Kunst, Deepness gut zu verstecken. Ihr Sound ist partytauglich: tanzbar, einladend und eingängig. Aber hinter den zugänglichen Arrangements mit viel Retro-Charme versteckt sich eine jahrelange, intensive Auseinandersetzung mit den Größen und den Hidden Gems der neapolitanischen Pop-Geschichte. Deutlich wird dies in Songs wie „Vesuvio“, einer Neubearbeitung des gleichnamigen Liedes von E-Zezi, einem sozialen, neapolitanischen Bandprojekt, das schon in den 70er Jahren gegründet wurde. Nu Genea machen aus der ursprünglich sehr folkloristischen Arbeiter-Hymne eine stampfende Disco-Nummer mit schrägen Synthies und Schulchor im Call-and-Response-Modus.
Der Sound Neapels in allen Facetten
Das bedeutet für Massimo Di Lena und Lucio Aquilina nicht nur den neapolitanischen Dialekt bzw. die neapolitanische Sprache in den Vordergrund vieler Songs zu rücken, wie in „Tienaté“. Sondern auch Einflüsse aufzunehmen, die die Stadt als Ort des kulturellen Austauschs prägen. Dazu gehören Songs wie der im tunesischen Dialekt von Marzouk Mejiri gesungene „Gelbi“, oder der vorwiegend französisch gesungene „Marechiá“. Es gehe ihnen darum, Menschen zusammenzubringen, „getrennt von ihren Sprachen, vereint durch das Meer und die Musik“.
Durch Nu Genea haben wir so die Möglichkeit, wenn wir mögen, viel über Neapel und seine Kultur zu erfahren oder, wenn wir es nicht wollen, einfach in der Bar Mediterraneo mit unserem Negroni in der Hand mit Leichtigkeit zu den Songs tanzen.